Live-Tagebuch aus dem Südtiroler Trainingslager

Anscheinend gibt es beim TV Muttenz athletics gar kein Trainingslager. Daher ist das folgende Lagertagebuch wahrscheinlich auch nur erstunken und erlogen.

 

Warum reisen wir mit unseren Athletinnen und Athleten über Ostern eigentlich seit mittlerweile fünfzehn Jahren immer ins Südtirol. Na, weil hier die Trainingsbedingungen schlicht optimal sind. Da ist einerseits das gleissende Sonnenlicht, vor dem man sich möglichst rasch in den Schatten flüchten sollte (es gibt kaum ein besseres Sprinttraining). Der orkanartige Wind stärkt die Psyche unserer Werfer, wenn er beispielsweise einmal einen Speer erfasst und diesen erst auf der anderen Seite des Stadions wieder landen lässt. Das Selbstvertrauen, das ein solcher Wurf erzeugt, kann man über die gesamte Saison nicht mehr verlieren, auch wenn man im Wettkampf nur noch 15,32m weit kommt. Aber das allerwichtigste sind die leistungsfördernden Substanzen, die es hier gratis einzuatmen gibt. Jeden Tag fahren hunderte von kleinen Traktoren durch die Gegend und versprühen eine geheimnisvolle Flüssigkeit, von der niemand weiss, was diese tatsächlich enthält. Eines ist aber klar. Das Wässerchen wirkt! Die Wada versucht seit Jahren dem Geheimnis auf die Schliche zu kommen und dieses Wundermittel zu verbieten, aufgrund wessen alljährlich hunderte, wenn nicht tausende Spitzenleichtathletinnen und –Leichtathleten ins Trainingslager nach Latsch reisen. Die Einheimischen geben aber alles, damit dies nicht geschieht. Ein ganzer Tourismuszweig würde schliesslich zusammenbrechen, hätte die internationale Antidopingbehörde Erfolg.

 

Wie jede Dopingsubstanz haben auch die starke Sonneneinstrahlung und das Vinschgauer-Sprühwasser ihre unerwünschten Nebenwirkungen, wie man derweilen im Stadion feststellen muss. Einigen Trainern hat der zu hohe Konsum dieser Substanzen derart die Birne weich gemacht, dass sie für eine Handvoll Athleten sechs ganze Bahnen mit Hürden absperren und sich sich null und gar nicht kooperativ zeigen (unter den Landsleuten dieser sympathischen Zeitgenossen auch bekannt als Mallorca-Handtuch-Syndrom).  Ob das Ganze auch auf die Hirne unserer Athletinnen und Athleten durchgeschlagen hat, könnt Ihr in den folgenden unzensierten und unkorrigierten Tagebucheinträgen nachlesen, die wir während des Lagers täglich publizieren:

 

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Freitag 14. April 2017

 

Jürg ist he Best! Dr Marco notürlich au und dr Maurice, wo hüt zum Team gstosse isch (wel er mit Liestel fremd goht) eigentli jo au. Sie sin eifach die beschte Trainer wos je hets gits: Oh, nid z vergässe unsere Neo-Trainer Mathias. Bi gwüsse Trainer (mr nenne jetz keini Näme) isch dr Orientierigssinn no chli frogwürdig. Gwüssi Athletinne und ei Athlet hen drum bereits am 7.15 ihri erschti Trainingseinheit absolviert: Footing in de Öpfelbäum. Aber wo gohts eigentli dure? Gföhrlichi Überquerige vo Bahngleis sin integriert gsi. Glücklicherwiis hets denn no ufs z’Morge glengt.

 

So viel gfluecht und gschumpfe wie das Johr isch no nie worde. Es git Athlete und Trainer wo s’Gfühl hän, ihne ghöri d’Bahn eleige und sinn nid fähig nach linggs und nach rächts zluege bevor sie über d’Bahn tschalpe.

 

Unsere Neuzuezug Sidi (19 Johr, raucht nid, isch mega sportlich und isst gärn Schoggi, aber kei Schwein und muess si Zimmer mitere Tomate teile) het gmeint er sigi im Boxe anstatt in dr Liechti.

 

Bim 800er Training isch är die alti Lady agange. Zu sinere Verteidung maint er „ich ha dängg sie sig robuster!“ Und zum Abschluss wärde d’Athlete mit em Garteschluch abgsprützt.

 

Von Daniela Wydler

 

Aus einer leicht anderen Sicht beschreiben uns zwei andere denselben Tag:

 

De Mathias, de Marco und de Maurice sind notürlich drei ganz lässigi. Sie händ uns währenddesse die „gwüsse“ Athletete mit em coole Jürg sind go jogge, no schlofe gloh. Danke!!

 

De Maurice isch hütte au no zu uns cho, nachdem er uns fremd gange isch mit Liestel. Mir hend em aber verzeit und bi uns ufgnoh.

 

De liebi Marco het denne bi de de 30 Meter Sprint gmeint, de Ruggewind het uns ins Ziil brocht, aber mir sin ^d überzügt gsi, das mir eifach besser worde sin. De Maurice het aber noch sim comeback kei Gnade zeigt und het gwüssi Athlete bim Nomtag dragno. Vo Chugele bis Stägeläufnhetter gwüssi Athlete müed ins Bett brocht.

 

Währenddesse sind anderi mitem Mathias durchs halbe Tal joggt, mit viel Widerstand hend sie doch no Muskelkater erlitte müesse. De Marco het mit sine drei userwählte Athlete zerst Hochsprung und spöter Speer gmacht währenddesse sie vergäblich Schatteplätz gsuecht hend, will d’Sunne uf unsere Huut brennt het.

 

Von Sabrina Hossli und Severin Durrer

 

Samstag 15. April 2017

 

Der Tag beginnt mit dem dümmsten Werbespruch ever. Wahrscheinlich sind auch den ortsansässigen Marketingheinis  die lustigen Dämpfe der kleinen Traktoren in die Nase gestiegen. Anders lässt sich folgendes Resultat stundenlanger Kreativsitzungen wahrscheinich nicht erklären. Festhalten, jetzt kommt's: "Spar nicht beim Spargel, spar doch beim Haargel!" Brüller!

Mal schau'n, ob unsre Athletinnen und Athleten auch so kreativ sind.

 

Bi einige Tier beginnt de Tag scho am 3 am morge. Doch hüt het sich zeigt, dass das au bi athlete de Fall cha sii. En Augezüg berichtet: En gwüsse Athlet, mir nenne kei Name (isch glaub besser für de Tim), isch in de Nacht e richtigi Party abgange. Wärend dem er im stoo gschlofe het, sind nebe „Dududu“ und „Dadada“ numme „Joo“ usem Muul choo. Nach dem me mühevoll 5. Mol versuecht het ihn mit wörter ins Bett zbringe, isch er denne irgendwenn au vo eleige in si Bett gange. Jetzt verleugnet de Muetmasslichi Täter das gschee. Doch do er keis Alibi het, gseet`s sehr schlecht uss für ihn.

 

Nach dere Schloflose Nacht het sich de agriffeni erstmol en Caffi möse go bstelle. De Name vo ihm will er zu dem Ziitpunkt, nit bekannt geh.

 

Die kleini Footing-Gruppe het sich uff e Wäg ins ungwüsse gmacht. Goots wiider quer durch Öpfelbäum und über d Schiine? Nei, diesmol het sich der Wältklasse-Trainer uss Muttenz nid so wit uff d Äst usse gwogt und isch dorum nur bis zum Goldrainer See und der gliich Wäg wiider zrugg.

 

Nach em Z’morge, isch es wie gwohnt am 9:30 wider los gange.

 

Es het e Privat Training für en sehr begabte Wärfer gäh. D`Laufschuuelig isch für einigi e sehr nassi Aaglägeheit gsy isch. Denn im demm Moment, wo sie obe uff em Fäld gsy sinn, het der Timer uff „Wasser marsch“ gschalte und s ganzi Fäld isch bewässeret worde. Innerhalt vo de verschidene Gruppe isch Hürde, Starts, Langsprint und Diskus trainiert. D Start-Gruppe het sich do derbi bim Start uff d Stabhochsprungmatte könne profiliere, gwüssi hän sich sogar während em Flug in Pose gworfe.

 

In Gegerichtig vo der Stabhochsprungmatte hän sich wiider mol die Tütsche ussbreitet. Vo Bahn 2 bis 6 isch so guet wie alles bsetzt gsy. Aber das kenne mir jo scho vo gester. So sinn halt uss de grade Starts, Kurvestarts worde. Wärden dem het sich unseri Hürdeler richtig 200m start verzoge, dass sie au no bits Platz gha känn zum Hürde laufe.

 

Am nommitag het sich denn der ASV Latsch im Stadion breit gmacht. Wie jedes Joor hän sie am Samstig Nommitag Match gha. (Gärn hät ich an dere Stell e Resultat präsentiert, aber schiinbar steckt der ASV Latsch no im Joor 2013. Dr Dieter, Abwart vom Stadion het könne witerhälfe, 5-0 hän sie Gwünne.) D Sprintgruppe het sich wäg der Stadionbsetzig zumene Hügel bim Bierkäller zrugg zoge. Der Start dört ahne isch aber eher schwär gsy. Für ainigi mit Westli isch es wortwörtlich schwär gsy. Für anderi eher schwär im schmärzhafte sinn. Schlussändlich hets der Wältklasse-Trainer hinkend und mit em Auti au no zum Trainingsort gschafft. Dört hets ainigi Laufsprüng und Sprints der Bärg uff geh. D Wärfer dergege hän au während dem Match uff em obere Fäld könne trainiere.

 

Der Dag isch fascht scho traditionell mit Brandy Dog und sunschtige Spiili z Änd gange. Usser dass einigi, sehr sportlichi Athleten uff e Glace ussbüxt sinn. Vo dene hän sich drei no e Pizza, resp. E Döner zu gmiete gfiehrt. Mir sinn schomol gspannt, ob sich die zusätzliche Balaststoff uffs Training usswirke.

 

Von Mike Müller, Mathias Bischof und gelesen von Deborah Mangold

 

Sonntag 16. April 2017

 

Ostern und...

 

Alli hopple fröhlich und munter zum Zmorge. Tische sind sehr schön und bunt dekoriert gsie- Spöter denn im Training hemmer passend zu ostere es paar hüpf/sprüng üebige gmacht und im Aschluss paar Stars wo den "unseri" Sarina, 21 Johr alt, blond, Maschine (Giraffe) und ghet sehr gern Einhörn e Startblock kaputt gmacht will sie halt zu protal isch und will sie halt so protalisch hett sie no de 1. FCK disst.

 

Am Nommitag hett unser TopTrainerteam: Jürg Stocker bester Mann, Marco Stocker, Name vergessen, + Silvi und Sandra ganz tolli Idee gha es Wettbewerb zmache indem mir töggelet bis zum Tod, Nüssli gspuckt bis zum geht nicht mehr, Ostereier gsuecht wie die gstörte und sehr unprofessionell (nid alli Teams) Seil ufgrollt. und spöter im Bierkeller go suffe und go fresse.

 

Vom Sidi Wirthlin, nid gholfe und ihri Tagesufgoob nid erfüllt hän dr TIm Winter und d'Irina Kaiser.


Naja, das ist wohl die Sprache der Jugend. Aber so vulgär haben wir uns dann doch nicht benommen und die Getränke sowie das Essen im Bierkeller waren wie immer deliziös. Auch wenn sie dieses Mal doch sehr lange auf sich warten liesen. Das Danebenbenehmen überlassen wir eigentlich lieber anderen. Wie schon mehrfach beschrieben gilt dies aber kaum für diese roten Teufel. Die machen ihrem Namen alle Ehre und führen sich (im Gegensatz zu ihren sonstigen Landsleuten hier) so auf, wie wenn sie nicht zwei Weltkriege verloren hätten und ihnen das Südtirol mittlerweile alleine gehören würde. Richtige Sympathieträger sind das. So wie unser lustiger ehemaliger Berner Primarschüler Kim Jong-Un oder dieser Erdogan-Fritze. Schau'n wir mal, was sie morgen Völkerverbindendes vom Stapel lassen. 

Montag 17. April 2017

Tatsächlich haben die Sympathiebolzen aus der Pfalz auch heute zugeschlagen und kommen daher verdientermassen auch heute in unserem Tagesbericht vor:

 

Dr morge het schomol guet ahgfange, indem drei möchtegernbüebli z spot zum z morge cho sin. Do defür hän sie zur strofDÖRFE zweimol dr wunderschöni weg zum stadion jogge. Schono dumm glofe! Dr schuldigi wenn mr do nid erwähne, obwohls immer dr glich dumm hagl isch.

 

Dr sidi abdel assar vo el hamaaaaaaaa het bi sim letschte lauf in sim pyjama in latsch im stadion zwei schöni auge gseh das isch dr ahfang worde vo sim dramaaaaaaa. S isch tochter gsivom armin vo de schwobe, dr abdel assar het nüm schlurfe, bis er ins ziel cho isch und d hose voll kah het....pffffft

 

Ps: d deborah hets zemeglegt, léonie hets gseh!

 

D werfer bim maurice häns sowiso immer mega giga fest lustig.

 

Aber es sin sowiso immer die gliche wo richtig trainiere, ich mein zum richtig trainiere brucht meh bahn 5 und 6... ah neieimol 5 und eimol 6 bahne und den das ganze no in die falsch richtig. Toll gmacht!

 

Zitat des tages von armin: Spring du pfeiffe! (seit er zu sinere10 jährige athletin)

 

Suscht isch dr räst vom tag eigentlich so wie immer verlaufe usser das dr tim aka Jim (Jim Knopf wuhuu) immerno bim z nacht hockt und druf wartet bis s esse chalt wird!

 

Negativs vom tag: dr liebi baschti het uns leider miesse verloh (sis gliebte vaterland het gruefe). Unter träne und flatternde wisse unterhose hetten d paula verabschiedet. Schluch.

 

Positivs vom tag: Im sidi sini hose sin widr suber! Und mir hän immer no die weltbeste trainer J (Hilfe: mr kriege sie eifach nid los!)

 

Natelverbot wird brav ihghalte am tisch (bi de meischte ufjedefall)

 

Von Sarina Kämpfer, Paula Kern und Léonie Barmettler

Dienstag 18. April 2017

 

Während unsere WIrtin Frau Bachmann die Gäste an der Bar mit der Bierglas-Ausspühlmachine abdurcht, kümmerten sich heute abend unsere verbleibenden Autoren unerschocken, um den letzten Tagesbericht, welcher hier auch natürlich auch noch veröffentlicht wird. Falls nicht ganz alles korrekt wieder gegeben ist, liegt dies vielleicht am handschriftlich verfassten Text, der vom von der Decke tropfenden Wasser etwas verschmiert worden sein könnte.

 

Dr hütigi Daag het mit eme Sondertraining für zwei gwüssi Persone agfange. Sie hän "dörfe" 4mol d'Strecki zwüschem Hotel und em Stadion jogge, doderbie sind sie vomene Traktor verfolgt worde, will sie übere Hag klätteret sind,. Während die 2 Athlete ihri Streckene joggt sind, hän die andere Athlete mit sehr vil Wind im Stadion trainiert. Bi dem feste Wind isch me fascht stoh blibe.  D Sprintgruppe het Staffle gmacht. Die einte händs chönne, öbber anders ender weniger.

 

Wills dr letschti Daag vom Lager gsi isch, het am Nomitag kei Training geh. Die Jüngere sind uf Latsch gloffe zum go Ichauf und wo si acho sind, hän si gmerkt, dass dr Lade erscht in einehalb Stund ufmacht. Denn sind sie uf die brillianti Idee cho, Glace und Pizza z ässe. Wo sie zruggins Hotel cho sind, hän sie gmerkt, dass sie nomol mit em ganze Team dörfe go Glace ässe. Nachem z'Nacht wir wie jedes Johr BrändiDog gspielt. Wer wird wohl gwünne? Dr Jürg macht das ganz intelligänt. Er spielt nur mit dr Paula, will sie e BrändiDog Genie isch und behauptet denn nach em Sieg, dass er do dr Profi isch.

 

Leider isch das Trainingslager scho bald z'änd und mir bhaltes alli in gueter Erinnerig. Mir bedanke uns alli bi dene, wo uns das tolle Lager ermöglicht hän. Vor allem bi de guete Trainer!

 

Von Laura Weigert, Nathalie Brückner, Anina Nardiello und Katja Sohrmann, die als einzige tatsächlich zusammen ihre Tagesaufgabe erfüllt haben.

 

Morgen geht's nun noch ab nach hause. Wobei dieses ab, auch etwas länger dauern könnte wie üblich. Unsere Vorhut mit Maurice und Mathias hatte heute etwa doppelt so lange für den Rückweg wie normal. Nicht nur die ewig lange Warterei am Vereina war dafür verantwortlich, sondern auch das Schneegestöber, das wir uns hier in Latsch nicht gewohnt sind. Im Gegensatz zu anderen Vereinen, die ihr Trainingslager in den letzten Tagen in der Schweiz abeghalten haben.

Zum Album von Mathias Bischof auf dieses Bild klicken.

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