Tim Winter und Laura Weigert sind Kantonale Meister

Von Marco Stocker 

 

Im Coronajahr 2020 zeigten sich in der Schweizer Leichtathletikszene komplett unterschiedliche Ansätze. Da waren einerseits die Vereine, die auch während des Lockdowns fast normal weitertrainierten oder ihre Aktivitäten aufgrund der fehlenden alternativen Beschäftigung sogar intensivierten. Auf der anderen Seite sind Clubs wie der TV Muttenz athletics, der die Trainingsangebote im Sinne der Anweisungen des Bundesrats nahezu komplett hinunterfuhr. Einerseits in der Annahme, dass es mit einer grossen Wahrscheinlichkeit keine richtige Leichtathletiksaison mehr geben würde, andererseits aber auch aus beruflichen Gründen. Das komplett ehrenamtliche Trainerteam in Muttenz ist zu einem grossen Teil in Berufen tätig, die während der Coronazeit intensiv gefordert wurden oder sich zuhause um das Home-Schooling ihrer Kinder kümmern musste. Andere Vereine hatten es dank des höheren Anteil an Rentnern oder Leuten, die im pädagogischen Bereich tätig sind sicherlich einfacher, auch während des Tages Trainings anzubieten.

 

Nach den Öffnungen ab Mai wurde auch der Trainingsbetrieb in Muttenz schrittweise wieder aufgenommen. Dies allerdings etwas langsamer als andernorts, da die Regeln für die Muttenzer Sportanlagen um einiges strenger waren als in anderen Gemeinden. Erst kurz vor den Sommerferien wurde wieder von klein bis gross auf dem Margelacker trainiert. 

 

Aus all diesen Gründen erstaunt es nicht, dass beim ersten richtigen Wettkampf in der Region – den Kantonalen Meisterschaften vom vergangenen Wochenende in Riehen -  nur eine kleine Delegation des TV Muttenz athletics vertreten war. Für die Startenden lohnte sich die Teilnahme aber auf alle Fälle. Nahezu alle wussten von den optimalen Bedingungen zu profitieren. Eine persönliche Bestleistung folgte auf die andere und mit Tim Winter und Laura Weigert durften sich die Muttenzerinnen und Muttenzer gar über zwei kantonale Meister freuen.

Eine Medaille lag für den 16-jährigen Tim Winter im Hochsprung der U18 zwar im Bereich des Möglichen. Dass er seine persönliche Bestmarke von 1.70 m aufgrund der Trainingsleistungen übertreffen könnte ebenso. Aber, dass er diese gleich um sieben Zentimeter verbessern und damit den grossen Favoriten in Bedrängnis bringen würde, dann doch weniger. Am Schluss reichte es zum Sieg, da der letzte verbliebene Gegner im Wettkampf die 1.77 m erst im dritten Versuch meisterte, der Muttenzer aber bereits im zweiten. Auch im Weitsprung am zweiter Tag verbesserte er seine Bestleistung auf 5.77 und wurde Fünfter.

 

Auch der Titel für Laura Weigert über 400 m Hürden bei den Frauen war im Vorfeld keine sichere Sache. Die Muttenzerin legte jedoch bereits kurz nach dem Start eine derart hohe Pace vor, die keine der Konkurrentinnen mitgehen konnte und siegte schliesslich in 65.50.

 

Nach einem sehr gut eingeteilten Rennen lief die 11-jährige Romina Roos in 3:34.26 ins Ziel über 1'000m. Sie sicherte sich damit mit einem tollen Endspurt souverän die Silbermedaille bei den U12 Mädchen.

 

Mit Alice Konkoly bei den Mädchen U14 und Lars Stocker bei den Knaben U12 gingen zwei Sprint Bronzemedaillen in Muttenzer Besitz über. Alice Konkoly war dabei die einzige Athletin ihres Jahrgangs in ihrem Final und darf in der kommenden Saison gleich noch einmal in derselben Kategorie ran. Lars Stocker wiederum verbesserte seine persönliche Bestleistung in Riehen von Runde zu Runde und konnte daher sein knappes Ausscheiden im Weitsprung verkraften, wo ihm nur 2 Zentimeter für die Finalqualifikation fehlten.

 

Zum Abschluss der Meisterschaften gelang Matteo Sagolj eine grosse Überraschung. Der in Pratteln wohnhafte U20-Athlet ging bei den Männern die 400m-Bahnrunde wie gewohnt schnell an. So schnell, dass so mancher befürchtete, er würde sich wie schon einige Male in dieser Saison etwas zu viel zutrauen. Sagolj zog jedoch durch und verbesserte in 52.29 nicht nur seine persönliche Bestzeit und holte sich die Bronzemedaille. Er unterbot damit auch erstmals die Limite zur Teilnahme an einer U20-Schweizer Meisterschaft und dies nachdem er sich an diesem Wochenende bereits über 100 und 200 Meter mit jeweils einer neuen persönlichen Bestzeit belohnen konnte. Über 200 Meter schrammte er als Vierter ebenso knapp am Podest vorbei wie Mike Müller (Speer Männer), Sina Weigert (400m Frauen),  Noemi Messingschlager (400m U18) und Jan Fleischlin (Ballwurf U12). Weitere Finalqualifikationen (Top 8) erreichten Nathalie Brückner (5. Weitsprung U16), Robin Stucki (5. Ballwurf und 6. Weitsprung U12), Matti Perkuhn (6. 60m und 7. Weitsprung U14), Valerie Stalder (6. 1'000m U14), Mia Böckmann (7. Ballwurf U12) und Valentino Mari (8. Kugelstossen U14).

 

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