Tag der 1/1000-Entscheidungen

Von Marco Stocker

 

Sozusagen in jeder Sportart reicht es, wenn die Zeitmessanlagen auf Hundertstelsekunden genau messen können. Einzig in der Formel 1 werden die Zeiten in Tausendsteln angegeben und auch dort ist es selten derart knapp, dass man sich wirklich um die dritte Nachkommastelle kümmern muss. Im Land der Uhren und des führenden Herstellers für Sportzeitmessungen ist es aber mittlerweile bald Standard, dass die Zeitmesser an Leichtathletikevents, wenn es sein muss, Unterschiede bis in den Zehntausendstelbereich ausmachen können. An den diesjährigen Nachwuchs Schweizermeisterschaften in Regensdorf mussten dies zwei Muttenzer Hürdensprinterinnen am eigenen Leib erfahren.


Da war einerseits Sheena Frei, die bei den U20 nach einer Saisonbestleistung im Speerwerfen (Rang 14 mit 30,57m) am Samstag, sich einen Tag später für die Halbfinals über 100m Hürden qualifizieren wollte. Der Lauf gelang ihr nicht optimal. Sie wurde Dritte ihrer Serie in 15,77 und musste ums Weiterkommen zittern. Nach langwieriger Diskussion des Schiedsgerichts stand dann allerdings fest, dass eine Konkurrentin in einer anderen Serie dieselbe Zeit lief und sich als Letzte noch für die Zwischenrunde qualifizieren konnte.

 

Nur ein paar Stunden später ging es der zweiten Athletin im Muttenzer Dress genau gleich. Pauline Depaermentier wurde im Final der U23 über 100m Hürden Vierte. Auch sie wurde mit einer Zeit von 14,34 nur um ein paar 1/1000 vom Podest gestossen. Da sie als französische Staatsbürgerin allerdings weder titel- noch medaillenberechtig ist, wog diese Tatsache weniger schwer. Aus beruflichen Gründen wird Depaermentier in den kommenden Monaten zwar nicht mehr beim TV Muttenz trainieren können, für die nächste Saison möchte sie aber weiterhin für den Verein an den Start gehen.

 

Erste SM für Paula Kern

Zum ersten Mal überhaupt startete in Zug die U16-Athletin Paula Kern an einer Schweizer Meisterschaft. Über 600m erhoffte sie sich bei günstigem Rennverlauf ein weiterkommen. Die Konkurrentinnen schlugen aber in allen drei Vorlaufserien ein dermassen hohes Tempo an, dass schon früh klar wurde, dass dieses Ziel nicht erreicht werden kann. Dennoch kann die junge Muttenzerin mit ihrer Zeit von 1:46.09 und dem achten Rang in ihrer Vorlaufserie zufrieden sein.

 

Weniger zufrieden war Sarina Kämpfer, die über 100m Hürden bei den U18 nach einem verpatzten Start nicht richtig auf Touren kam und mit 15,58 den Halbfinal um sechs Hundertstelsekunden verpasste. Ihre Zeit war zwar deutlich besser, wie noch eine Woche zuvor bei der Hauptprobe in Sarnen, aber immer noch deutlich hinter ihrer Bestzeit.

 

Genau umgekehrt ging es Alessandra Karlin. Sie durfte sich nach dem Wettkampf in Sarnen berechtigte Hoffnungen auf einen Finalplatz im Diskuswerfen machen. Nachdem sie dann im Training noch einige Verbesserungen an ihrer Technik vornehmen konnte, reiste sie voller Zuversicht an die SM. Dort gelang dann aber gar nichts. Mit nur einem gültigen Wurf auf 25,96 wurde sie Sechzehnte. Vielleicht war die Schwächung durch die Grippeerkrankung nur wenige Tage vor dem Wettkampf zu gross.

 

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