Wie Ferien, nur anstrengend

Am vergangenen Wochenende reisten mit Sarina Kämpfer und Tim Ohnmacht zwei Vertreter des TV Muttenz athletics an die Mehrkampf Schweizer Meisterschaft nach Tenero. Bei wunderschönem Wetter und Temperaturen um die 30 Grad Celsius lieferten die beiden im Centro Sportivo sehr gute Wettkämpfe ab. Beide mussten aber jeweils in einer Disziplin einen herben Dämpfer hinnehmen.

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Nach einem glänzenden Einstieg über 100 Meter in 11.43 folgte bereits im Diskuswerfen der Rückschlag. Mit dem Ziel mindestens 35 Meter weit zu werfen, angetreten, musste der Muttenzer am Schluss froh sein, im letzten Wurf noch 28,41 zu erzielen. Wie im Mehrkampf üblich blieb nicht lange Zeit, sich darüber zu ärgern, stand doch mit dem Stabhochsprung komplettes Neuland für Tim an. Nach nur etwa drei Trainings in dieser komplizierten Disziplin, war nicht ganz klar, wie viel hier drin liegen würde. Doch Tim meisterte die Aufgabe sehr gut und übersprang die angestrebte 3-Meter-Marke ohne Mühe. Bei 3,20 scheiterte er dann allerdings auch aufgrund der fehlende Routine knapp. Im anschliessenden Speerwerfen folgte die nächste PB. Mit 41.07 konnte man mehr als zufrieden sein. Auch wenn die Reihenfolge der Disziplinen für die zweite Gruppe, in der Tim startete nicht optimal war, so folgte zum Schluss des ersten Tages der Tradition entsprechend der harte 400er. Tim lies wie schon über 100 Meter seinen Konkurrenten keine Chance und lief die Bahnrunde in 52.76. Zwar eine Sekunde langsamer wie noch vor einer Woche, nach den ungewohnten Strapazen eines Mehrkampftages aber ganz in Ordnung.

 

Seit zwei Wochen zwickte es Sarina Kämpfer immer wieder im Oberschenkel, dennoch gelang der Einstieg in ihren Siebenkampf mit 15,60 über die 100 Meter Hürden genau nach Fahrplan. Im Hochsprung zeigte sie sich dann völlig unbeeindruckt von den Unsicherheiten ihrer Verletzung und verbesserte ihre PB um drei Zentimeter auf 1,54. An der Vereinsrekordhöhe von 1,57 scheiterte sie dreimal knapp. Die nicht eingeplanten Punkte verspielte sie dann im Kugelstossen mit 8,51 zu einem grossen Teil wieder, konnte sich aber mit 27.26 über 200 Meter wieder fangen. Auch sie belegte wie Tim nach Tag eins den 16. Zwischenrang.

 

Nach einer Abkühlung im See gehörte am Abend im Muttenzer Refugium hoch über dem Lago Maggiore auch ein grossartiges, selbstgezaubertes Abendessen zum Erholungsprogramm, dass nur ein gewisser Herr Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro mit seinem Freistosstor gegen die Spanier zu stören vermochte.

 

Tag zwei begann für Tim Ohnmacht dann wieder mit einer Premiere. In seinem ersten Lauf über 110 Meter Hürden zeigte er sich ein wenig gehemmt und ging die Sache etwas gar vorsichtig an. Er lief in 17,97 ins Ziel und wollte es im Weitsprung besser machen. Doch dort folgte dann eine Zitterpartie, die sowohl beim Athleten als auch beim schreibenden Trainer Nerven kostete. Ein komplett unregelmässiger Anlauf lies keine Korrekturen zu und nach zwei misslungenen ersten Versuchen, standen beim dritten alle bisherigen Resultate auf dem Spiel. Doch Tim zog den Kopf aus der Schlinge und sprang für ihn ansprechende 5.83. Immerhin. Im Kugelstossen folgten gute 11,28 und dann im Hochsprung hervorragende 1,74 (beides übrigens PB). Im Live-Stream verfolgten zahlreiche Muttenzer von zuhause aus, ob es für den Vereinsrekord im Zehnkampf der U20 reichen sollte. 4:54.00 mussten her und Tim lief von Beginn weg sehr mutig an der Spitze. Ein Effort, dem er spätestens dann Tribut zollen musste, als die Sonne hinter der einzigen Wolke hervorkam und die Temperatur im Stadion von einer Sekunde auf die nächste um 10 Grad anstieg. Mit 4:57.65 verpasste der Muttenzer die angestrebte Zeit nur ganz knapp und verpasste den Vereinsrekord um läppische 18 Punkte. Mit 5‘497 Punkte und Rang 14 war dies aber ein toller Einstand für den 19-jährigen, der nach drei Jahren Pause erst dieses Frühjahr wieder ins Wettkampfgeschehen eingestiegen ist.

 

Sarina Kämpfer startete ihren zweiten Wettkampftag mit einer mittleren Katastrophe. Im Weitsprung schlug ihre Verletzung wieder voll zu. An ein richtiges Springen war nicht zu denken und dann passte es auch nicht mit dem Anlauf. Auch sie rettete mit 4,51 im dritten Versuch in Extremis noch einige weniger Pünktchen. Toll dann die Antwort im Speerwerfen mit 34.91 und dem viertbesten Resultat aller Frauen. Trotz Niedergeschlagenheit nach dem Wettsprung zeigte Sarina dann Moral und lief in einem taktisch klug eingeteilten Rennen in 2.40.06 eine neue PB über 800 Meter. Schlussendlich blieb sie zum zweiten Mal in ihrer Karriere über der 4‘000-Punkte-Marke und holte sich mit 4‘126 den 16. Schlussrang.

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